Lichtplanung: Einfache Regeln für ein besseres Raumgefühl
Licht hat einen großen Einfluss auf den menschlichen Organismus. Egal, ob als natürliches Sonnenlicht oder als Kunstlicht, es ist in unserem Leben nicht wegzudenken und ganz selbstverständlich für uns – es fällt nur auf, wenn es weg ist. Licht kann verschiedene Einflüsse auf den Menschen haben und steuert die innere Uhr und gibt einen bestimmten Rhythmus vor, bei dem u.a. der Schlaf-Wach-Zyklus bestimmt wird. Zudem beeinflusst Licht die Stimmung, Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit des Menschen und die Wirkung des Lichtes regt den Menschen an oder entspannt ihn. Es trägt also entscheidend zum Wohlbefinden bei und spielt eine zentrale Rolle in Räumen.
Lampe oder Leuchte – Was ist was?
Was der Fachmann als Leuchte bezeichnet, ist bei dem Laien die Lampe – die Lampe ist das, was in die Leuchte hineingeschraubt und umgangssprachlich Birne genannt wird. Sie regelt die Farbe und Helligkeit des Lichtes. Die Leuchte ist das Designelement, welches das Licht lenkt und die Lampe schützt.
Die Farbe des Lichtes
Licht trägt zum Wohlbefinden und Leistungsvermögen entscheidend bei – ob Licht diese Wirkung entfalten kann, ist von der Lichtfarbe sowie der Helligkeit des Lichtes abhängig. Je nach Lichtfarbe und Helligkeit werden im menschlichen Körper bestimmte Hormone gebildet, die den Menschen wach oder müde werden lassen.
Die Lichtfarbe wird bei einer weißen Lichtquelle in Kelvin (K) gemessen. Je höher der Lichtfarbwert, desto blauer und kühler erscheint das Licht. Kaltes Licht wirkt belebend und eignet sich am besten für Küchen- und Arbeitsräume. Warmes Licht dagegen wirkt behaglich und eignet sich besonders für Wohn- und Schlafräume. Gibt es in einem Raum mehrere Lichtquellen, so sollten alle die gleiche Lichtfarbe besitzen. Besonders wenn diese unterschiedlichen Lichtquellen zeitgleich genutzt werden. Handelt es sich um einen größeren Raum mit verschiedenen Bereichen, in dem die Lichtquellen nicht zeitgleich betrieben werden, kann auf unterschiedliche Lichtfarben zurückgegriffen werden. Im Wohnbereich sollte warmweißes Licht verwendet werden, im Essbereich hingegen eher neutralweißes.
Lichtfarbwert in Kelvin (K) | Lichtcharakter | Anwendungsbeispiele |
---|---|---|
> 5300 | Tageslicht | Arbeitsbereiche Gesundheitswesen |
3300 -5300 | Neutralweiß | Büro / Küche Einzelhandel |
2700 – 3300 | Warmweiß | Wohnräume Gastronomie |
< 2700 | Extra-Warmweiß | Schlafzimmer Loungebereiche |
Warum eine gute Lichtplanung wichtig ist
Licht entscheidet, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen. Aus diesem Grund ist eine gute Beleuchtung wichtig. Allem voran geht die Lichtplanung – diese wird im Baustress jedoch oft vernachlässigt. Mit einem falsch geplanten Licht verliert ein Raum an Wirkung. Daher sollte bei der Planung eines Neubaus auch die Lichtplanung berücksichtigt und ausreichend Steckdosen und Schalter eingeplant werden – kostspielige Nachbesserungsarbeiten lassen sich so vermeiden. Bei einer Sanierung lassen sich ebenfalls zusätzliche Stromleitungen für weitere Lichtquellen verlegen und unnötige Kabel werden vermieden. Auch die Möblierung kann frühzeitig in die Planung mit einbezogen werden.
Als Erstes sollte man sich die Frage stellen, wie die Grundhelligkeit in dem jeweiligen Raum ist – wie viele Fenster hat der Raum? Wie ist die Farbgebung der Decke, des Bodens und der Wände? Je heller ein Raum bereits ist, desto weniger zusätzliches Licht wird benötigt. Ein Mix aus Grundbeleuchtung und Sekundarbeleuchtung schafft ein harmonisches Licht und ermöglicht, je nach Bedarf und Stimmung, eine auf den Raum abgestimmte Beleuchtung. Die Räume sollten je nach Funktion und getrennt voneinander betrachtet und geplant werden. Ein Wohnzimmer stellt beispielsweise andere Anforderungen an das Licht als ein Arbeitsraum. Zu berücksichtigen sind dabei jedoch auch immer die eigenen Bedürfnisse und individuellen Vorlieben.
Bedarfsgerechte Lichtplanung: Räume nach ihrer Funktion
Küchen & Arbeitsräume
Um Arbeitsflächen bestmöglich ausleuchten zu können, braucht es neben der Grundbeleuchtung auch eine Funktionsbeleuchtung. Bei Arbeitsflächen im Büro und in der Küche sollte darauf geachtet werden, dass keine Schatten auf die Arbeitsfläche fallen. Leuchten über Arbeitsflächen, wie z.B. Anbauleuchten und Einbauleuchten, sollten also so angebracht sein, dass das Licht gleichmäßig und möglichst von oben die Fläche ohne Schatten ausleuchtet. Auch Seil- und Schienensysteme mit verstellbaren Strahlern lassen sich für diese Bereiche nutzen.
Wohnzimmer
Ein Wohnzimmer sollte mit einem Mix aus Grundbeleuchtung und Sekundarbeleuchtung ausgestattet werden. Die Grundbeleuchtung kann aus Anbauleuchten, Einbauleuchten oder auch Pendelleuchten bestehen. Für die Sekundärbeleuchtung sind Stehleuchten oder Tischleuchten zu empfehlen. Um eine gemütliche Atmosphäre zu erhalten, sollte man eher auf indirektes Licht setzen – unterschiedliche kleine Lichtquellen lassen den Raum gemütlich wirken. Zu beachten ist, dass die gewählten Lichtquellen und deren Positionen keine Spiegelungen auf dem Fernseher verursachen.
Schlafzimmer
Im Schlafzimmer gilt ähnliches wie im Wohnzimmer: ein Mix aus Grundbeleuchtung und Sekundarbeleuchtung ist hier die richtige Entscheidung. Die Sekundarbeleuchtung kann in Form von Nachttischleuchten oder Wandleuchten zum Einsatz kommen. Die Nachttischleuchten können direktes Licht zum Lesen bieten, die Wandleuchten machen mit indirektem Licht eine angenehme und gemütliche Stimmung.
Flur- und Durchgangsbereiche
Flure und Durchgangsräume haben die Aufgabe, Ebenen und Räume miteinander zu verbinden und den Weg zu zeigen. Neben einer guten Grundbeleuchtung können z.B. an Treppen oberhalb der Stufen Wandeinbaustrahler zum Einsatz kommen. Aber auch Wandleuchten auf Höhe der Schulter sind möglich. In einer Galerie kann auf Pendelleuchten zurückgegriffen werden – diese können neben der Funktion des Ausleuchtens auch noch ein Designhighlight setzen.
Bäder
Auch im Bad sollte auf eine gute Grundbeleuchtung geachtet werden. Besonders gut eignen sich Einbauleuchten für Nassbereiche. Diese gibt es als feuchtraumresistente Varianten. Natürlich lassen sich auch klassische Deckenleuchten im Bad verwenden.
Zu empfehlen ist eine weitere Lichtquelle im Spiegelbereich. Diese kann zum einen im Spiegel oder Spiegelschrank integriert sein, zum anderen auch in Form einer Wandleuchte möglich – wichtig ist, dass das Licht den Spiegel schatten- und blendfrei ausleuchtet. Durch dimm- und schwenkbare Einbauleuchten oder Lichtbänder zwischen Decke und Wand, lässt sich das Bad in ein kleines Home-SPA verwandeln. Es wird eine gemütliche Lichtstimmung erzeugt.
Wer Hilfe bei der Beleuchtung seiner vier Wände benötigt, kann sich an einen Lichtplaner wenden. Dieser kann zur optimalen Ausleuchtung der Räume genaue Berechnungen durchführen.
Janina Pörtner
Branchenexpertin, spezialisiert auf den Bereich Architektur mit dem Schwerpunkt auf Ästhetik.