Dachbahnen: Funktion und Verwendung
Inhaltsverzeichnis
Welche Funktion hat eine Dachbahn?
Eine Dachbahn wird zur Abdichtung von Flachdächern eingesetzt. Sie bildet dabei die äußerste Schicht der Dachhaut. Flachdächer sind nicht nur dem Wetter ausgesetzt – Regen, Hagelschlag, Wind und Temperaturen von Frost bis Hitze mit Temperaturschwankungen bis zu 100 Grad – sondern auch Bau- und Nutzungsfeuchte und mechanischen Beanspruchungen wie Begehung oder Begrünung. Daher muss eine Dachbahn hohen Ansprüchen genügen und individuell für die abzudichtende Dachfläche ausgewählt werden. Die Fläche eines Flachdaches ist dabei entweder frei bewittert, bekiest oder begrünt.
Welche Arten von Dachbahnen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
In erster Linie unterscheiden sich die Dachbahnen im Material und in der Aufbringung, aber auch in den Eigenschaften, die für die Nutzung des Daches relevant sind, wie der Durchwurzelung oder der UV-Stabilität. Als Materialien für Dachbahnen werden Bitumen, Kunststoff oder synthetischer Kautschuk eingesetzt. Eine Alternative zur Dachbahn ist die Flüssigabdichtung aus Harz, bei der keine Nähte entstehen. Die Deckschichten beinhalten in der Regel Trägereinlagen aus Glas- oder Kunststoffvlies, Gittergelegen oder Materialkombinationen. Zudem gibt es auf der Oberseite meist eine mineralische Bestreuung, entweder sind sie beschiefert oder besandet.
Neben reinen Bitumenbahnen gibt es auch Polymerbitumenbahnen, bei denen die Bitumendeckmasse mit Polymeren versetzt und somit modifiziert wird, entweder Elastomeren (SBS) oder Plastomeren (APP). Modifiziertes Bitumen erhöht die Nutzungsdauer der Abdichtungsbahnen. Während Elastomerbitumenbahnen mit Kältebeständigkeit und elastischem Verhalten bestechen, sind Plastomerbitumenbahnen durch Wärmebeständigkeit und plastisches Verhalten gekennzeichnet. Bitumen- wie Polymerbitumenbahnen werden vorwiegend verschweißt.
Kunststoffbahnen lassen sich in thermoplastische und elastomere Dachbahnen aufteilen. Elastomerbahnen bestehen aus synthetischem Kautschuk, auch unter EPDM bekannt. Abdichtungen aus Kunststoff kommen im Industrie- und Hallenbau zum Einsatz und werden dort einlagig geklebt, lose oder mit Auflast verlegt. Gegenüber den Bitumendachbahnen haben sie ein geringeres Gewicht. Kunststoffe sind sehr flexibel und bleiben auch gegen Chemikalien beständig.
Wie werden Dachabdichtungsbahnen verwendet?
Es gibt verschiedene Anwendungsbereiche für Dachbahnen, nach welchen sich der jeweilige Aufbau der Flachdachabdichtung richtet. Für befahrbare Verkehrsflächen, erdüberschüttete Dachflächen, nicht genutzte Dachflächen, genutzte Dachflächen oder Balkone, Loggien und Laubengänge gibt es verschiedene Bestimmungen. Unter anderem ist festgelegt, ob die Abdichtung einlagig oder mehrlagig verlegt werden muss.
- DE: Bahnen für die einlagige Dachabdichtung
- DO: Bahnen für die Oberlage einer mehrlagigen Dachabdichtung
- DU: Bahnen für die untere Lage einer mehrlagigen Dachabdichtung
- DZ: Bahnen für die Zwischenlage einer mehrlagigen Dachabdichtung
Die Aufbringung der Dachbahnen kann verschweißt, selbstklebend oder kaltselbstklebend sein. Statt Bitumenmatten können also auch selbstklebende Dachbahnen verwendet werden. Gerade bei kleineren Gebäuden mit geringer Traglast wie beispielsweise einem Gartenhaus können Kaltselbstklebebahnen Vorteile bieten, wenn es zu kompliziert ist, mit einem Kleber oder Schweißbrenner zu arbeiten. Die Klebung hält allerdings meist nicht so lange wie das Schweißen und ist in der Regel teurer.
Hersteller von Dachbahnen
Welche Voraussetzungen muss eine Flachdachabdichtung erfüllen?
Die Planung, Ausschreibung sowie Ausführung müssen fachlich korrekt und qualitativ hochwertig sein. Zusätzlich ist eine jährliche Wartung des Flachdachs unerlässlich.
Flachdachabdichtungen sind in der DIN 18531 geregelt. In Teil 1 werden Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze definiert. Es gibt zwei Anwendungskategorien, K1 und K2. Diese teilen die Qualität der Abdichtungen in Bahnen für Standardausführungen (K1) und für hochwertige Ausführungen (K2). Erhöhte Anforderungen nach K2 gelten beispielsweise für Hochhäuser. Zudem werden die Bahnen vom Planer in je zwei Stufen für hohe bzw. mäßige Beanspruchung eingeteilt. Zum einen im Hinblick auf die mechanische (I und II) und zum anderen in Hinblick auf die thermische Beanspruchung (A und B).
In Teil 2 der DIN 18531 geht es um die Stoffe nicht genutzter und genutzter Dächer. Hier werden die Dachabdichtungen in vier Beanspruchungsklassen basierend auf den Stufen aufgeteilt. Die Klasse E1 bietet den höchsten Schutz mit hohem mechanischem Widerstand gegen hohe mechanische Beanspruchung. Stoffe für Dachabdichtungen müssen wasserdicht, perforations-, stand-, dehn- und reißfest bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unter den zu erwartenden Temperaturen, Verformungen und Windbelastungen sein.
In Teil 3 der Norm werden Auswahl, Ausführung und Details geregelt. Dachabdichtungsbahnen müssen dementsprechend bemessen und hergestellt werden, um die Ansprüche für Anwendungskategorien und Beanspruchungsklassen zu erfüllen.
Beanspruchungsklasse | Mechanische Beanspruchung | Thermische Beanspruchung |
---|---|---|
E1 | I – hoch | A – hoch |
E2 | I – hoch | B – mäßig |
E3 | II – mäßig | A – hoch |
E4 | II – mäßig | B – mäßig |
Pia Gottszky
Journalismusexpertin mit dem Schwerpunkt auf technisch anspruchsvolle Themenbereiche.